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Höhlentauchführer Kuba (Beispielseite)
 
Die Landmasse Kubas, der größten Insel der Antillen, besteht zu mehr als 70 % aus verkarstungsfähigem Kalkgestein. Geologisch markiert der Inselstaat den Rand der karibischen Platte, die von der mächtigeren, südamerikanischen Platte, bedrängt wird.

Ähnlich wie im nahen Florida sind die flachen, küstennahen Kalkplatten Kubas, geologisch gesehen, mit ca. 30 Millionen Jahren noch recht jung. Zum Vergleich beträgt das Alter der westlich gelegenen mexikanischen Yucatan-Halbinsel etwa 60 Millionen Jahre. Dort spielte allerdings bei der Speläogenese noch der Einschlag des Chicxulub-Meteoriten vor ca. 65 Millionen Jahren eine wesentliche Rolle.
Im Verlauf des Pleistozän entstanden in den Karstgebieten Kubas durch Lösungserosion und Korrosion sowie Tektonische Verwerfungen mehr als 10 000 Sekundärhöhlen.

Die bekanntesten Schauhöhlen sind die Cueva de Bellamar, die Cueva del Indio und die Gran Caverna Santo Tomas, die jedes Jahr zahlreiche Besucher anziehen. Weitgehend unbekannt und kaum betaucht sind die zahlreichen subaquatischen Höhlen. Dieser Guide soll dem interessierten Taucher einige der faszinierendsten Höhlen vorstellen.

Die Kapitel befassen sich schwerpunktmäßig mit den Provinzen Matanzas, Holguin und Pinar del Rio. Dort befinden sich die meisten und bekanntesten betauchbaren Unterwasserhöhlen. Kuba verfügt über eine Vielfalt unterschiedlichster Höhlenformen - von Einsturzdolinen, Cenoten, Caletas bis zu horizontalen Schichtfugenhöhlen und tiefen vertikalen Klufthöhlen. Lediglich stark schüttende Vaucluse-Typ-Quellhöhlen mit entsprechenden Vorflutern sind nicht vertreten.

Höhlentauchen in Kuba bedeutet häufig unwegsame Anfahrten, eine mangelhafte Infrastruktur und keine höhlentauglichen Leihausrüstungen. Auch Mischgas ist kaum erhältlich. Gerade in den Klufthöhlen Matanzas wird das Tiefenlimit für Pressluft oft erreicht und Dekozeiten sind kaum vermeidbar. Für eine effektive Dekompression ist in den Tropen die Zufuhr ausreichender Flüssigkeit unverzichtbar und Deep Stops zur Verringerung der Mikroblasenbildung sollten selbstverständlich sein. Mehr dazu weiter hinten im Kapitel 6.

Alle beschriebenen Tauchgänge unternahm ich meistens solo, mit einem 10er oder 12er-DTG-backmount, gelegentlich auch sidemount-konfiguriert. Zusätzlich kamen bei entsprechenden Anforderungen eine 10er-Stahl-Stage oder eine 80-cuft-Aluminium-Stage zum Einsatz.

Alle genannten Höhlen verfügen über eine durchgehende Führungsleine, die in der Regel - wie in Frankreich - vom Beginn an verlegt wurde. Damit ist in fast allen Fällen eine selbstverlegte Primary-Line nicht nötig! Meistens sind die Leinen übersichtlich verlegt und mit Richtungspfeilen markiert, gelegentlich gibt es parallel verlaufende Leinen. Keineswegs aber herrscht ein wirres Durcheinander von mehreren Leinen, wie andernorts in manch häufig betauchten Höhlen. Die meisten Zugänge zum Quelltopf benötigen keine weiteren Hilfsmittel wie Leitern oder Seile, falls doch, wird in den entsprechenden Kapiteln darauf hingewiesen.

Individuelles Tauchen ist sicherlich nicht ohne Schwierigkeiten, manche entlegene Höhlentauchgänge haben durchaus Expeditionscharakter. Grundkenntnisse der spanischen Sprache sind äußerst hilfreich, freundschaftliche Beziehungen oft unerlässlich. Im allgemeinem sind die Kubaner sehr hilfsbereit, und die Ortskundigen helfen einem gerne weiter. Ohne eigenes Fahrzeug sind die meisten Höhlen definitiv nicht erreichbar, zusätzlich müssen oft noch Pferdekarren (Carreton), Ochsenkarren und Träger eingesetzt werden.

Tauchen ohne einen kubanischen Instruktor, sowie Höhlentauchen oder Solotauchen ist offiziell untersagt, allerdings gibt es keinerlei Kontrollen noch Strafen. Alle von mir beschriebenen Höhlen sind frei zugänglich. Auf Grund der sozialistischen Verfassung des Landes gibt es keine Höhle auf privatem Boden. Alle Höhlenzugänge sind ohne Einschränkungen offen, einzige Ausnahmen sind militärische Zonen.

In nun 16 Jahren - bei über 500 TG in über 50 verschiedenen Höhlen in allen Provinzen des Landes - bekam ich nicht einmal Probleme. Es schadet sicherlich niemals, höflich zu agieren, freundlich und auch durchaus geduldig zu sein. In Kuba gehen die Uhren definitiv anders und die Kubaner zu bedrängen, ist oftmals der Sache nicht dienlich, gelegentlich ist ein Trinkgeld förderlich. Oft bewirkt ein freundliches Wort oder eine witzige Bemerkung Wunder.

In den einzelnen Kapiteln werden ortskundige Führer, lokale Tauchbasen und Füllstationen gesondert erwähnt.

Eigenverantwortliches Höhlentauchen in Kuba hat sicherlich seine eigene Faszination. Viele jungfräuliche Höhlen warten noch auf ihre Entdeckung und Erstverleinung, zum Beispiel in der Schweinebucht im Süden von Matanzas.

In der Cueva Chicharrones bei Bolondron sind die Längenangaben noch äußerst fragwürdig und nur ein push-dive wird darüber endgültig Klarheit schaffen!

Auch in der Tanque Azul bei Gibara sind noch nicht alle Seitengänge erforscht. Und auch in der El Baga ist das „End of the Line“ noch nicht erreicht. Vielleicht wartet noch ein weiterer, vielfältig ausgebildeter Endsalon auf seinen Entdecker.

Darüber hinaus gibt es auch noch kürzlich von mir entdeckte archäologische Fundstellen der Ureinwohner Kubas, die noch taucherisch von Fachleuten untersucht werden müssen. Für Forschungstauchgänge und weiterer internationale Expeditionen wird es auch in den kommenden Jahren noch reichlich zu tun geben.

Wie auch immer, ob anspruchsvolles Höhlentauchen, Forschungstauchen oder ganz normale, geführte Tauchgänge für den Höhlentauchtouristen - Kubas Unterwasserhöhlen bieten ein breites Spektrum. Für jeden sollte das Passende, auch mit Hilfe meines Höhlentauchführers, zu finden sein. Allemal sind die großartigen Canyons und Schichtfugenhöhlen kaum berührte Zauberwelten. Sie bieten, vielleicht weltweit einmalig, abseits des Massentourismus Höhlentauchvergnügen pur.