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Reisebericht:
CAVERNA DE TANQUE AZUL
NOVEMBER 2008, Caletone, Gibara, Provinz Holguin
 
Mit gewohnter kubanischer Verspätung war der betagte 1986 er Chevy Beauville Van, gegen Mittag endlich beladen und mit auf landestypische Weise "organisiertem", 150 Litern Diesel vollgetankt!
Vor uns lagen ca.770 km Landstraße, die unser Fahrer ARTIAGA, mit einem gelegentlichen Schluck aus einer versteckten Flasche Ron, mühelos bewältigte.
Um Mitternacht kamen wir endlich in Gibara an und wurden von dem kubanischen Speleologen JOSE CORELLA bereits erwartet. FRANCISCO VEULENS und ich bezogen unsere Quartiere in der Pension LOS HERMANOS, unser Fahrer ARTIAGA kam in einem gegenüberliegenden Hostal unter.

Am nächsten Morgen machten wir uns alle gemeinsam auf die 16 km Fahrt nach dem Fischerdorf CALETONE. Bereits im Hafenbereich von GIBARA waren die beträchtlichen Zerstörungen durch die Stürme und Flutwellen vom vergangenen September unübersehbar. Die Piste war in einem derartig miserablen Zustand daß wir ca. 1 Stunde für die Schleichfahrt benötigten.
In CALETONE angekommen, oder besser in seinen Ruinen, ließen die immensen Zerstörungen eine böse Ahnung von den Naturgewalten und dem Leid der Betroffenen aufkommen. Nun galt es Helfer mit Macheten und Pferde für die ca. 3,5 km Pfad bis zur Einstiegsdoline der TANQUE AZUL zu organisieren. Erst eine beträchtliche Erhöhung der sonst üblichen Preise räumten die berechtigten Bedenken der Kubaner beiseite. Die ersten 2 km waren für die Pferde noch passierbar, danach versperrten zunehmend entwurzelte Bäume den Weg und nun mußte das gesamte Tauchequipment plus Kamera und Videoausrüstung mühsam durch den Dornbuschwald geschleppt werden. Wir benötigten ca. 2 Stunden und die Strapazen waren nahezu unmenschlich, besonders für die 2 Träger der Doppelgeräte!!
Als endlich die ersten roten Farbmarkierungen am Boden auftauchten, war der schwierigste Access meinen Lebens, nach gefühlten, gelittenen 7 km, beinahe bewältigt.

Urplötzlich taucht inmitten der eintönigen Buschlandschaft die wunderschöne, tiefblaue TANQUE AZUL wie ein Geschenk des Himmels auf. Die in ihrer totalen Abgeschiedenheit verborgene Schönheit dieser Cenote haben noch nicht allzu viele Taucheraugen zu Gesicht bekommen, alle Strapazen waren im Nu vergessen. Die Ausrüstung wurde konfiguriert, meine Unterwasserkamera + die Videokamera vorbereitet, ein Briefing zusammen mit Jose, welcher im Cenotenbereich tauchen wollte, und danach trennte uns nur noch ein beherzter Sprung vom lang ersehnten Tauchgang in Kubas berühmtestem Höhlensystem.

Der Tauchgang führte uns zuerst in einen der 2 Hauptgänge des verzweigten Höhlensystems, die Galeria de Este. Die Kammern, Gänge und Hallen sind mit reichhaltigen Sinterformen wie Stalaktiten, Stalagmiten, Tropfsteinsäulen und Sinterfahnen geschmückt.
Die Schönheit der Höhle ist faszinierend und nur mit den bekannten Systemen Yukatans vergleichbar. Ähnlich wie in Mexico ist die TANQUE AZUL eine anchialine Höhle und verfügt dementsprechend über eine Holocline, die Profile der horizontalen Schichtfugenhöhle sind überwiegend breite Linsenprofile ohne nennenswerte Restrictionen. Mehrerer Filmrollen sowie ein Videoband wurden belichtet.
Über Nacht ließen wir einen Großteil der Ausrüstung in der elliptischen Doline, um die Leiden für den Rückweg und den Transport des Equipments für den beabsichtigten 2. Tauchgang am nächsten Morgen zu reduzieren. Dieser führte uns nun in den anderen Hauptgang, den Fotosalon!
Auch hier weist die Führungsleine in eine unglaubliche Märchenwelt, voller Formen und Farben von den diversen Beimengungen des Sinterwassers bestimmt.
Die Farbpalette und die Formgebung der Versinterungen sind wahrlich unbeschreiblich und lassen einen staunend durch diese verborgene Märchenwelt schweben. Leider war die restliche Tauchzeit begrenzt, uns stand lediglich die Restluftmenge unserer Doppelgeräte zur Verfügung und ein weiteres Verweilen in GIBARA über die 2 Tage hinaus war bedauerlicherweise nicht möglich. Schließlich mußte der normale Tauchbetrieb in Playa Larga weitergehen und der alte Chevy wurde bereits schmerzlich vermißt.

Die letzte Nacht verbrachten wir in der Provinzhauptstadt HOLGUIN bei einer unvergeßlichen, typisch kubanischer Feier mit Ron und allem was dazugehört.

Aber dies ist eine andere Geschichte!

Außer dem hier beschriebenem System TANQUE AZUL verfüge ich noch über 5 weitere Höhlenpläne von diversen Höhlen in der Karstebene von GIBARA,

siehe auch meine auf der website vertretenes

VERZEICHNIS BETAUCHBARER HÖHLEN IN KUBA (Stand Dez. 2008)!

Jeder ambitionierte Höhlentaucher der in diesen Teil Kubas gelangt sollte sich diesen einmaligen Traumtauchgang nicht entgehen lassen. Wie in meinem HÖHLENTAUCHFÜHRER KUBA beschrieben, steht Sr. JOSE CORELLA allen vorbeikommenden Tauchern mit Rat und Tat gerne zur Seite.

Und schließlich ist der überwiegende Teil des Weges bereits bereinigt, die nächste Gruppe Taucher darf sich freuen, es wird bestimmt bald wieder möglich sein die Gesamtstrecke mit Hilfe von Pferden, auf bequemere Art und Weise zu bewältigen.

Alle Fragen bezüglich dieses Höhlensystems und zum Höhlentauchen in Kuba im Allgemeinen werden von mir gerne beantwortet.

SAVE DIVING

peter m dietz